Pressebericht CAREkonkret | Ausgabe 24 | 16.6.2023

Pressebericht CAREkonkret | Ausgabe 24 | 16.6.2023

Raus aus der Beschwerdehaltung

Der Mülheimer Pfle­ge­dienst „Engel vonne Ruhr“ ist eine von drei ambu­lanten Pfle­ge­ein­rich­tungen in Deutschland, die mit dem „Wund­siegel“ des ICW (Initiative chro­ni­scher Wunden) ausge­zeichnet wurde. Ein Erfah­rungs­be­richt.

Wir haben schon ein bundes­land­über­grei­fendes Netzwerk zu anderen Aktiven aufgebaut und tauschen uns mit Praxis­er­fah­rungen und offenen Problemen aus“.
Christian Westermann

Mit großen Schritten und zugleich mit praxis­naher Boden­haftung hat sich der Mülheimer Pfle­ge­dienst „Engel vonne Ruhr“ den Heraus­for­de­rungen in der Wund­ver­sorgung gestellt. Längst über­fällig war es für Geschäfts­führer Christian Westermann, die Bran­chen­pro­ble­matik „Versorgung von chro­ni­schen und schwer heilenden Wunden“ in den Fokus zu nehmen.

Die Erfahrung in der häus­lichen Pflege hat deutsch­landweit seit Jahren gezeigt, dass eine optimale Versorgung von Wunden durch Pfle­ge­kräfte unter Zeit­druck so gut wie nie fach­ge­recht möglich war. Die Wund­ver­sorgung – ein Stiefkind, dass immer nebenbei mit erledigt werden muss. Es fehlt die Zeit, das Fach­wissen, das passende Material und natürlich die Vergütung. Während eines täglichen Einsatzes unter­schied­lichste, schwer heilende Wunden adäquat zu versorgen und die Betrof­fenen auch noch enga­giert zu beraten, ist einfach nicht realis­tisch. Mit dem Ergebnis: die Pfle­ge­kräfte im ambu­lanten Bereich kommen auch hier permanent an ihre Grenzen.

Das Führungsteam von „Engel vonne Ruhr“ hat jedoch schon seit seiner Gründung Grenzen immer als Ansporn verstanden, um neue Ansätze auszu­pro­bieren, um Lücken zu schließen und mit dem ganzen Team beweglich zu bleiben. So hat Christian Westermann auch diesen Problem­be­reich der Wund­ver­sorgung zum Anlass genommen, positiv und zukunfts­ori­en­tiert zu denken und auf eigene Initiative über Monate ein Team von Wund­ex­perten, Fach­the­ra­peuten bzw. Wund­ma­nager mit eigenen Wund­mo­bilen aufgebaut. Viel Fort­bil­dungs­arbeit, Moti­vation und finan­zielle Vorleis­tungen waren gefragt, um heute ein spezia­li­sierter ambu­lanter Pfle­ge­dienst für chro­nische Wunden zu sein.

Und nicht nur das: die Einrichtung in Mülheim ist bisher eine von nur drei Pfle­ge­diensten in ganz Deutschland, die mit dem „Wund­siegel“ des ICW (Initiative chro­ni­scher Wunden) ausge­zeichnet sind, und somit offi­ziell zerti­fi­ziert im Bereich Wund­mana­gement sind. Als Spezia­listen können sie umfassend und gut ausge­bildet ein ausrei­chendes Quali­täts­niveau in perso­neller, fach­licher, orga­ni­sa­to­ri­scher und sach­licher Hinsicht sicher­stellen.

Raus aus der nega­tiven Beschwer­de­haltung – ran an neue Konzepte! Es liegt in unserer DNA als Pfle­ge­kraft bei den ‚Engel vonne Ruhr‘, dass wir Dinge angehen, statt abzu­warten und uns zurück­zu­lehnen“, sagt Martin Wrede, Fach­the­rapeut Wunde und Leiter des Wund­ma­nage­ments. „Wir haben im Bereich Wund­mana­gement in den letzten Monaten sinn­volles Knowhow aufgebaut und sehen direkt die Erfolge in vielerlei Hinsicht: wir schaffen es durch diese Spezia­li­sierung, Wunden nach wenigen Wochen nicht nur optimal zu versorgen, sondern zu heilen.“ So werde der typische Dreh­tür­effekt der Pati­enten – immer wieder zurück ins Kran­kenhaus oder in die Praxen – unter­brochen.

Und wir holen die Betrof­fenen auch aus ihrer scham­be­setzten Isolierung zurück ins Leben. Zum Teil sind Betroffene nicht in der Lage, Wund­am­bu­lanzen und Ärzte aufzu­suchen. Diese ambu­lante, profes­sio­nelle Versorgung zuhause entlastet die Ärzte, die Kran­ken­häuser, die Kassen und an erster Stelle: die betrof­fenen Menschen innerhalb kürzester Zeit!“, erklärt Wrede.

Und aus der Sicht der Wirt­schaft­lichkeit können die Kosten für die Weiter­bildung und die Aufrüstung durch die zu erwar­tende höhere Vergü­tungs­ver­ein­barung refi­nan­ziert werden. Der Mülheimer Pfle­ge­dienst hat darüber hinaus einen Zulauf von Pfle­ge­fach­kräften fest­ge­stellt, die sich eben­falls spezia­li­sieren wollen und moti­vierter als je zuvor einen Fach­be­reich für sich entdecken, in dem sie als Spezia­listen eine wichtige Schnitt­stelle in der inter­dis­zi­pli­nären Zusam­men­arbeit zwischen Fach­ärzten, Thera­peuten und Betrof­fenen sind – mit direkt sicht­baren Erfolgen.

Deutsch­landweit brennt dieses weit verbreitete Problem der „Chro­nische Wunden“ vielen Praxen, Alten­heimen, Pfle­ge­diensten und Kran­ken­kassen unter den Nägeln: am Beispiel einiger aktiver Vorreiter wie die „Engel vonne Ruhr“ sollten Pfle­ge­dienste diese neue Heraus­for­derung als zukunfts­ori­en­tierten Ansporn sehen. Hinter­grund dieses Themas ist eine aktuelle HKP-Rich­t­­linie, seit dem 22. März 2023 in Kraft, die das Stiefkind „Wund­ver­sorgung“ mit neuen Quali­täts­an­for­de­rungen auf ein neues Level hebt. Es kommt eine große Verän­derung in der Versor­gungs­struktur auf Deutschland zu, da im Zuge dieser Richtline zukünftig ambu­lante Versorgung ausschließlich durch geprüfte Spezia­listen (Wund­ma­nager bzw. Wund­ex­perten und Wund­the­ra­peuten) parallel zur häus­lichen Pflege vorge­schrieben wird. Sobald eine ange­passte Vergütung mit den Kosten­trägern verhandelt ist, bedeutet dieser Schritt zusätzlich eine Chance für ein zweites Standbein der Dienste.

Die Anhebung der Quali­fi­kation von Pfle­ge­fach­kräften zum Wund­ex­perten ist für alle ambu­lanten Dienste innerhalb der nächsten zwei Jahre nach­zu­weisen. Mit der entspre­chenden Vergütung, dem zusätz­lichen Knowhow und der einge­planten Einsatzzeit wird die fach­ge­rechte Versorgung von Menschen mit chro­ni­schen Wunden sowie die prak­tische Umsetzung präven­tiver Maßnahmen in der häus­lichen Pflege endlich realis­tisch und zusätzlich eine neue Moti­vation für Arbeits­kräfte in der Pfle­gewelt.

Wir haben schon ein bundes­land­über­grei­fendes Netzwerk zu anderen Aktiven aufgebaut und tauschen uns mit Praxis­er­fah­rungen und offenen Problemen aus – wir teilen gerne unseren ‚Wissens­vor­sprung‘ mit anderen, die sich jetzt um Weiter­bil­dungen und Struk­turen kümmern wollen“, sagt Westermann. (ck/​​lon)

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